Weihnachtsabend
Die fremde Stadt durchschritt ich sorgenvoll,
der Kinder denkend, die ich ließ zu Haus.
Weihnachten war’s, durch alle Gassen scholl
der Kinder Jubel und des Markts Gebraus.
Und wie der Menschenstrom mich fortgespült,
drang mir ein heiser Stimmlein in das Ohr:
„Kauft, lieber Herr!“ Ein magres Händchen hielt
feilbietend mir ein ärmlich Spielzeug vor.
Ich schrak empor, und beim Laternenschein
sah ich ein blasses Kinderangesicht;
wes Alters und Geschlechts es mochte sein,
erkannt ich im Vorübergehen nicht.
Nur von dem Treppenstein, darauf es saß,
noch immer hört ich, mühsam, wie es schien:
„Kauft, lieber Herr!“ den Ruf ohn Unterlaß;
doch hat wohl keiner ihm Gehör verliehn.
Und ich? War’s Ungeschick, war es die Scham,
am Weg zu handeln mit dem Bettelkind?
Eh’ meine Hand zu meiner Börse kam,
verscholl das Stimmlein hinter mir im Wind.
Doch als ich endlich war mit mir allein,
erfaßte mich die Angst im Herzen so,
als säß’ mein eigen Kind auf jenem Stein
und schrie nach Brot, indessen ich entfloh.
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Ein Gedicht, das so aktuell ist wie eh un jeh. Gibt es nicht immer Menschen, die in Not sind und kaum genug Geld haben, um sich zu ernähren? Wir sollten die Armen nicht vergessen, wenn wir an Weihnachten Geschenke für Nahestehende kaufen. Leider ist es aber heute gar nicht so einfach (oder war es das jeh?) die wirklich Armen von den Schmarotzern zu unterscheiden. Schmarotzer? Gibt es sie wirklich. Wass für ein böses Wort, denken Sie vielleicht. Doch es gibt sie tatsächlich. Man trifft sie leider oft dort an, wo spendenwillige, gutmütige Menschen unterwegs sind.
Beispielsweise in FB-Gruppen, in denen es um Spenden für hilfsbedürfte Menschen geht. Oft sind dies alleinerziehende Frauen mit kleinen Kindern. Eine dieser Gruppen, die mit hehren Zielen gestartet ist, heißt „Hilf du mir, helf ich dir“. Hier können Menschen in finanzieller Not einen kleinen Hilferuf starten und um Sachspenden bitten. Das Prinzip der Gruppe ist es, nicht umsonst zu spenden, sondern die Aufrufenden sollen auch eine kleine Gegenleistung erbringen. Das kann Kuchenbacken, Babysitten etc. sein. Das geht natürlich nur, wenn der Spender auch vor Ort wohnt.
Diese Gruppe hat sich mit der Zeit prächtigst entwickelt und auch wenn sie nur für den Raum Stuttgart gedacht war, hat sie sich deutschlandweit verbreitet. Allerdings haben die Admins mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Es gibt immer wieder solche Mitglieder, die zwar um Hilfe bitten, dann aber nicht Danke sagen wollen oder können und zu den Spendern schroff und abweisend sind.
Auch gibt es solche Fälle, bei denen die angeblich Hilfsbedürftigen sich nach der Gabe durch fremden Menschen erst einmal was Schönes gönnen: Ein teures Abendessen, ein Wellness-Wochenende und ähnliches. All dies ist schon vorgekommen! Die Schmarotzer und man muss sie dann doch so nennen, denken auch nicht weiter und posten ihre Vergnügungstouren in ihrem Fb-Profil, was die Spender dann natürlich sehen.
Leider, leider und nochmals leider ist es heutzutage oft so, dass Menschen, die in Geldnöten sind, auch nicht unbedingt gut mit Geld umgehen können. So wird selbstverständlich das teure Nagelstudio gezahlt und ein Tattoo für mehrere Hundert Euro gestochen, aber dann fehlt das Geld um die Kleine neu einzukleiden! Wer aktuell kein Geld hat, hat es oft vorher verprasst.
Das ist nicht die allgemeine Regel und es sollte euch nicht vom Spenden abhalten, aber schaut genau hin, wenn ihr in solchen Gruppen anderen Menschen etwas spenden wollt. Leider sind die wirklich Notleidenden diejenigen, die den meisten Schaden von den Schmarotzern haben.
Die gutwilligen Spender sind nämlich sehr verletzt und fühlen sich gedemütigt, wenn sie erfahren, dass die vermeintliche Familie in Not, sich einfach zu viel gönnt, was gar nicht notwendig ist. Dann fällt es schwer, wieder jemandem zu glauben und erneut zu spenden.
Schaut euch also um und spendet den richtigen Leuten! Denkt vor allem an die Kinder, denn die können nichts dafür, egal ob ihre Eltern ehrlich sind oder nicht.