Theodor Storm: Knecht Ruprecht

Das festliche Jahr img398 (Ruprecht)

 

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Ruprecht: Habt guten Abend, alt und jung
bin allen wohl bekannt genung.

Von drauß vom Walde komm ich her;
ich muß Euch sagen es weihnachtet sehr!
Allüberall auf den Tannenspitzen
sah ich goldene Lichtlein sitzen;
und droben aus dem Himmelstor
sah mit großen Augen das Christkind hervor.
Und wie ich so strolcht durch den finsteren Tann,
da rief’s mich mit heller Stimme an:

Knecht Ruprecht, rief es alter Gesell,
hebe die Beine und spute dich schnell!
Die Kerzen fangen zu brennen an,
das Himmelstor ist aufgetan,
Alt und Junge sollen nun
von der Jagd des Lebens einmal ruhn;
und morgen flieg ich hinab zur Erden,
denn es soll wieder weihnachten werden!
So geh denn rasch von Haus zu Haus.
such mir die guten Kinder aus,
damit ich ihrer mag gedenken
mit schönen Sachen sie mag beschenken.
Ich sprach: O lieber Herre Christ,
Meine Reise fast zu Ende ist.
Ich soll nur noch in diese Stadt,
Wo’s eitel gute Kinder hat.
Hast denn das Säcklein auch bei dir?
Ich sprach: Das Säcklein, das ist hier,
Denn Äpfel, Nuß und Mandelkern
eßen fromme Kinder gern.
Hast denn die Rute auch bei dir?
Ich sprach: die Rute die ist hier.
Doch für die Kinder, nur die schlechten,
die trifft sie auf den Teil, den rechten.
Christkindlein sprach: So ist es recht.
So geh mit Gott, mein treuer Knecht!
Von drauß, vom Walde komm ich her,
Ich muß euch sagen es weihnachtet sehr!
Nun sprecht wie ich’s hierinnen find:
sind’s gute Kind, sind’s böse Kind?
Vater: Die Kindlein sind wohl alle gut,
haben nur mitunter was trotzigen Mut.
Ruprecht: Ei, ei, für trotzgen Kindermut
ist meine lang Rute gut!
Heißt es bei Euch denn nicht mitunter:
Nieder den Kopf und die Hosen herunter?
Vater: Wie einer sündigt so wird er gestraft;
die Kindlein sind schon alle brav.
Ruprecht: Stecken sie die Nas auch tüchtig ins Buch,
lesen und schreiben und rechnen genug?
Vater: Sie lernen mit ihrer kleinen Kraft,
wir hoffen zu Gott, daß es endlich schafft.
Ruprecht: Beten sie denn nach altem Brauch
im Bett Ihr Abendsprüchlein auch?
Vater: Neulich hört ich im Kämmerlein
eine kleine Stimme sprechen allein;
und als ich an die Tür getreten,
für alle Lieben hört ich sie beten.
Ruprecht: So nehmet denn Christkindleins Gruß,
Kuchen und Äpfel, Äpfel und Nuß;
probiert einmal von seinen Gaben
morgen sollt ihr was beßeres haben.
Dann kommt mit seinem Kerzenschein
Christkindlein selber zu euch herein.
Heut hält es noch am Himmel Wacht;
nun schlafet sanft, habt gute Nacht.

(Theodor Storm)

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Knecht Ruprecht, Knecht Ruprecht…. Viele Generationen von Kindern wurden von dieser Gestalt geängstigt. Ihnen wurde oft wirklich eingeredet, wenn sie nicht artig und brav sind, werden sie in den Sach des alten Raubeines gesteckt und mitgenommen. Die Drohung mit Knecht Ruprecht war eben ein gutes Druckmittel.
Heute verbinden wir mit ihm vor allem seine Gaben.

Knecht Ruprecht war der Gehilfe des Nikolaus. Dieser erscheint in vielen Teilen Deutschland am 6. Dezember und  bringt den Kindern kleine Geschenke, was sich früher durchaus nur auf Nüsse und Äpfel beschränkte.

Im Mittelalter kannte jeder den Knecht Ruprecht als Figur. Er wurde aber oft auch mit dem Teufel gleichgesetzt. Es gibt verschiedene Versionen und Legenden, wie diese Figur einzuordnen ist. In jedem Fall ist er der Gegenspieler zum guten Nikolaus, der die braven Kinder belohnt.
Er erinnert auch an die winterlichen Umzugsgestalten in der Epiphanie. In jedem Fall gelten alle Figuren als Kinderschreck. Er diente den Eltern zur Erziehung ihrer Kinder zur Frömmigkeit. Er trägt immer einen Sack oder Korb mit sich, um die unartigen Kinder darin mitzunehmen.

Seine Figur ist eh zwiespältig angelegt, wie auch dieses Gedicht zeigt. In manchen Gegenden bestrafte und beschenkte er gleichermaßen. Auch hier deutet sich an, dass er alleine unterwegs ist und den Kindern Geschenke bringt und nicht nur mit der Rute kommt.

Knecht Ruprecht ist wie sein Name schon sagt, ein armer Geselle und nicht prunkvoll gekleidet. Er trägt eher eine Kutte ist bärtig und hat eine Rute oder einens Stock bei sich. Er bringt auch keine großartigen Geschenke, neben Nüssen können es auch Schokolade und Lebkuchen sein.

Er hat auch verschiedene Bezeichnungen bekommen. Im Frankenland ist aus dem Knecht Ruprecht der Pelzmärtel geworden, der am 11.11. statt des Nikolauses am 6.12. kommt. Er ist im Grunde eine Mischung aus Knecht Ruprecht und Nikolaus, da er auch rot gekleidet erscheint und sowohl streng, als auch gutmütig ist.

 

 

Vielleicht mögen Sie Ihre Kinder mit selbstgebrannten Nüssen zum Nikolaus oder Pelzmärtel beglücken? Daüfür brauchen Sie nur eine Pfanne, Zucker, Wasser und Nüsse.

Regenwolke0 / Pixabay

Rezept Gebrannte Nüsse/Mandeln:

    • 200 g Nüsse, Mandeln, Walnüsse oder andere, gewogen mit Schale
    • 100 ml Wasser
    • 125 g Zucker + 1 P Vanillezucker
    • 1 Tl Zimt

Nehmen Sie eine ältere Pfanne, denn der gebrannte Zucker beschädigt leicht die Oberfläche. Geben Sie nun alle Zutaten, außer den Nüssen in die Pfanne.
Lassen Sie alles aufkochen, der Zucker löst sich auf. Das Wasser sprudelt dann ein wenig.

Dann geben Sie die Nüsse hinzu. Und nun müssen Sie aufpassen!
Die Nüsse kochen nur im Wasser-Zuckergemisch bis das Wasser verdampft ist.

Dann bleiben nur die Zuckerkrümel übrig, die sich um die Nüsse legen.

Jetzt kann sich aus dem Zucker Karamell bilden. Das geht je nach Hitze sehr schnell. Deshalb müssen Sie achtgeben. Am besten Sie machen alles bei mittlerer Hitze.

Wenn die Nüsse karamellisiert sind, nehmen Sie einzeln mit zwei Kochlöffeln heraus und breiten Sie auf einem Backpapier aus.
Nehmen Sie dazu nie die Finger, denn das Gemisch ist sehr, sehr heiß! Lassen Sie auch lieber nicht Kinder mitmachen. Es ist zu gefährlich. Sie können aber zugucken.

 

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August Wilhelm Schlegel: Die drei Heiligen Könige

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Aus fernen Landen kommen wir gezogen;
Nach Weisheit strebten wir seit langen Jahren,
Doch wandern wir in unsern Silberhaaren.
Ein schöner Stern ist vor uns hergeflogen.

 

Nun steht er winkend still am Himmelsbogen:
Den Fürsten Juda’s muss dies Haus bewahren.
Was hast du, kleines Bethlehem, erfahren?
Dir ist der Herr vor allen hochgewogen.

 

Holdselig Kind, lass auf den Knie’n dich grüßen!
Womit die Sonne unsre Heimat segnet,
Das bringen wir, obschon geringe Gaben.

 

Gold, Weihrauch, Myrrhen, liegen dir zu Füßen;
Die Weisheit ist uns sichtbarlich begegnet,
Willst du uns nur mit Einem Blicke laben.

 

(August Wilhelm Schlegel)

 

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Die drei Heiligen Könige gehören zum Weihnachtsfest ganz fest dazu. Sie bringen dem Christkind und seinen armen Eltern etwas Luxus. Haben Sie gewusst, damit auch unser Brauch, sich an Weihnachten reich zu beschenken, zusammenhängt? Ganz klar, wir imitieren damit die drei Könige ab, die etwas von ihrem Reichtum abgegeben haben. Auch deshalb wird der Weihnachtsbaum prunkvoll und glitzernd geschmückt.

Der Stern, der die Heiligen Drei Könige ganz sicher nach Bethlehem geführt hat, gehört auch fest zu den Weihnachtssymbolen. Sterne selbst zu basteln lohnt sich und fordert das eigene Geschick heraus. Gerade vor Weihnachten beruhigt das Basteln die Sinne und stimmt nicht nur auf das große Fest ein, sondern es tut auch gestressten Gemütern gut. Nicht immer wird das Weihnachtsfest selbst schön. Oft gibt es Streit, Konflikte oder es passiert sonst etwas Unerwartetes. Genießen Sie daher so gut es geht, schon die Adventsszeit und gönnen Sie sich ein paar Mußestunden.

 

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Eduard Mörike: Die heilige Nacht

geralt / Pixabay

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Gesegnet sei die heilige Nacht,
die uns das Licht der Welt gebracht!

Wohl unterm lieben Himmelszelt
die Hirten lagen auf dem Feld.

Ein Engel Gottes, licht und klar,
mit seinem Gruß tritt auf sie dar.

Vor Angst sie decken ihr Angesicht,
da spricht der Engel: „Fürcht’t euch nicht!“

„Ich verkünd euch große Freud:
Der Heiland ist geboren heut.“

Da gehn die Hirten hin in Eil,
zu schaun mit Augen das ewig Heil;

zu singen dem süßen Gast Willkomm,
zu bringen ihm ein Lämmlein fromm.

Bald kommen auch gezogen fern
die heilgen drei König‘ mit ihrem Stern.

Sie knieen vor dem Kindlein hold,
schenken ihm Myrrhen, Weihrauch, Gold.

Vom Himmel hoch der Engel Heer
frohlocket: „Gott in der Höh sei Ehr!“

(Eduard Mörike)

 

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Der Weihnachtszauber nimmt jeden gefangen. Auch Nicht-Christen genießen die gemütliche, besinnliche Weihnachtszeit. Wer künstlerisch begabt ist, sollte sich an das Basteln oder Schnitzen von Krippen machen. Weltweit gibt es großartige Krippenausstellungen, die viele Menschen sehr faszinieren. Krippenfiguren und selbst gebaute Krippen können sehr wertvoll werden. Das Exemplar, das Sie hier sehen, kostet bei Amazon über 18.000 €! Das Besondere an ihr ist, dass das gesamte Bild und alle Figuren aus einem Stücke hergestellt wurden.

Bildrecht Krippe: Amazon.de




Advent, Advent … ein Lichtlein brennt

geralt / Pixabay

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Advent, Advent,

ein Lichtlein brennt.

Erst ein, dann zwei,

dann drei, dann vier,

dann steht das Christkind vor der Tür.

(Verfasser unbekannt)

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Hintergrund:

Das Entstehungsdatum des überaus beliebten Verses zur Weihnachtszeit ist leider nicht bekannt. Man findet es erst in den 1960er Jahren gedruckt vor.

Das Gedicht handelt von der christlichen Tradition an den 4 Adventssonntagen vor Weihnachen eine Kerze anzuzünden, Advent kommt vom lateinischen Advenere. Das bedeutet „Ankommen“. Der Advent deutet das Ankommen des Christkindes, Jesuskindes an. Besonders für Kinder ist

Im Zusammenhang zum Warten auf das Christkind hat sich auch der Adventskalender eingebürgert. Meist gibt es an den Adventssonntagen ein etwas größeres Geschenk oder eine größere Süßigkeit.

 


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